Mauretanien 2005 - Wüste bis zum Meer

Zwölf Tage dauert die Anreise: 1000km von Neuss nach Genua, dann 1650km mit der Autofähre nach Tanger und "nur" noch 2500km durch Marokko.

Am Abend des 30.10.2005 passieren wir den marokkanischen Grenzposten in der Westsahara und sind neugierig auf Mauretanien.

Auf der Karte ist unsere Reiseroute blau dargestellt
FOTO1 Vor kurzem wurde die erste asphaltierte Transsahara - Straße fast fertig gestellt. Nur noch 4km ohne Asphalt befinden sich im Niemandsland der Grenze zwischen Marokko und Mauretanien. Stürmisch bieten hier viele Geschäftsleute ihre Produkte und Dienstleistungen an: Geldtausch, Auto An- und Verkauf, Zigaretten, Übernachtungsplätze, Guide, etc..
FOTO2 Wir fahren in die Stadt Nouadhibou. Hier müssen wir eine Autoversicherung abschließen. Kosten für 20 Tage: 20 Euro. Das Versicherungsbüro befindet sich direkt am Campingplatz "Baie du Levrier".
Am nächsten Tag geht es endlich in die Natur. Nur noch ein Stückchen auf Asphalt, dann biegen wir ab, um entlang der Eisenbahn Richtung Choum zu fahren. 
FOTO3 Durch Regenfälle entstand dieser See. Leider schauen wir nicht ins Wasser. Denn hier tummeln sich Urzeitkrebschen. Perfekt haben sie sich an die Umwelt angepasst. Sie überleben, obwohl der See in Kürze austrocknen wird.

Per E-Mail teilte uns Max folgendes mit: "...handelt es sich tatsächlich um so genannte Urzeitkrebschen (das ist volkstümlich...), heißt Triops sp. Gehört zu den Notostraca, Branchiopoda (Blattfußkrebse), Crustacea (Krebse) und schließlich zum Stamm Arthropoda (Gliederfüßer)." Danke Max!
Daraufhin wurde gegoogelt. Das Foto zeigt einen Triops numidicus. Hier findet man viele Infos:
www.urzeitkrebse.de
www.wirbellose.de

Copyright Foto: Till und Anne
FOTO4 Ein schöner Übernachtungsplatz ist schnell gefunden. Parallele Steinreihen bilden die perfekte Kulisse.
Beim herumstöbern finden wir viele...
FOTO5 ..."Artefakte" aus der Eisenzeit. Sie stammen vom Krieg um die Westsahara. Diese ehemals spanische Kolonie wurde von Marokko besetzt. Aber auch Algerien und Mauretanien "meldeten" Interesse an. UNO - Soldaten stabilisieren und zementieren die jetzige Situation. Ein großer Teil der Bevölkerung lebt in algerischen Flüchtlingslagern bei Tindouf.
FOTO6 Gewaltiger Sound kündigt einen Zug an. Zwei Lokomotiven ziehen 120 Anhänger mit Eisenerz durch 670km Sahara in Richtung Küste. Der Verkauf des Erzes ist die wichtigste Einnahmequelle von Mauretanien.
Wie eine Fata Morgana taucht auf einsamer Piste im Rückspiegel ein Auto...
FOTO7 ...aus Deutschland auf, mit Anne und Till. Wir beschließen die nächsten Tage gemeinsam zu verbringen. Das gibt Sicherheit in der Wüste.
Auf dem Weg nach Atar leistet Till...
FOTO8 ...erste Hilfe.

Der Campingplatz "Bab Sahara" in Atar wir von einem holländischen Ehepaar betrieben. Schön dieser Komfort: saubere Duschen und Toiletten, gekühltes Drinkwasser, Infos über Land und Leute und ein Menü mit drei Gängen.
Trotzdem starten wir am nächsten Tag...
FOTO9 ...unsere Rundreise Richtung Krater Guelb er Richat. Blühende Oasen, Nomaden, trockene Flussbetten, Brunnen, schwarze Felsen, gelber Sand, Sonne und Wind sorgen für Abwechslung.
Nach zwei Tagen erreichen wir den Kraterrand und...
FOTO10 ...übernachten hier. Der Krater hat einen Durchmesser von 40km. Wir wissen das man bei einer Durchfahrung den Krater nicht erkennen kann. Aus unserem Blickwinkel gleicht der Krater einem Gebirge. Trotzdem hat sich die Fahrt gelohnt.
SATELLITENFOTO Bei diesem Blickwinkel erkennt man den Krater "Guelb er Richat" besser.
Unser nächstes Ziel heißt... 
FOTO11 ...Chinguetti. Das Foto zeigt die alte Moschee. Wir besuchen eine Bibliothek. Der Führer erklärt uns, wie alt alles sein soll. Es scheint aber, als wäre der Mörtel noch nicht trocken. Auf die Frage, wieviele Bibliotheken es in Chinguetti gibt, antwortet der Führer: zwölf. Eine ehrliche Antwort.
Außerhalb von Chinguetti übernachten wir.
FOTO12 Tags darauf geht es schnell Richtung Atar. Aber nur einige Kilometer. Schon bald biegen wir auf die alte Piste zum Pass d'Amogjar ab.
Wieder auf dem Camping von Atar. Jetzt bleiben wir zwei Nächte hier. Ein Ruhetag ohne Autofahren tut gut.
Copyright Foto: Till und Anne
FOTO13 Gemeinsam mit unseren Reisepartnern verlassen wir Atar. Die Oase von Terjit ist das Ziel. Aber das Begrüßungsschild mit den Tarifen verschreckt uns.

Ein letztes Picknick mit Anne und Till. Jetzt heißt es Abschied nehmen. Das fällt allen schwer!  Wir beginnen die Rückfahrt, Anne und Till freuen sich auf Mali.
FOTO14 Vor Akjoujt übernachten wir nahe der Asphaltstraße. Zwischen den kleinen Dünen finden wir Artefakte aus der Steinzeit: Keramikstücke, Abschläge und einen Faustkeil.
Hinter Akjoujt verlassen wir die Straße. Auf Pisten erreichen wir bei Tiouilit...
FOTO15 ...die Strandstrecke. Ein Höhepunkt dieser Reise. Baden im Atlantik, Strandkrabben füttern, Vögel beobachten - einfach toll. Fischadler, Strandläufer, Regenpfeifer, Rotschenkel, Komorane, verschiedene Möwen, Flamingos und Pelikane gibt es.
Im Dorf Nouamghar bezahlen wir Eintritt für den Nationalpark du Banc d'Arguin. Die Wächter sind extrem engagiert! Vermutlich werden wir abgezockt. Das bestätigt sich am nächsten Tag.
FOTO16 Im Nationalpark fahren wir auf Pisten, welche möglichst nah am Meer entlang führen. So erreichen wir auch das Dorf R'Gueiba. Hier gibt es eine Werft für Neubau, Reparatur und Restauration von hölzernen Segelschiffen. Oubeid Louly, von Beruf "Charpentier traditionelle" erklärt uns alles ganz genau. Im Nationalpark sind Bootsmotoren verboten! Deshalb Segeln die Fischer.
home Nach 13 Tagen verlassen wir Mauretanien. Unsere Eindrücke: Mauretanien ist ein tolles Reiseland. Hier kann man sich noch frei bewegen. Es gab nicht das kleinste Problem. Gewöhnungsbedürftig: Eintrittsgelder an Oasen. Empfehlenswert: Strandstrecke und Nationalpark.
Leider ist Mauretanien sehr, sehr weit von Deutschland entfernt.